Viele Hunde, Katzen und kleine Nager leiden an Zahnerkrankungen. Bei Hunden und Katzen gehören sie ab einem Alter von ca. 6 - 8 Jahren zu den besonders häufigen Kleintiererkrankungen. Oft sind sich Tierhalter nicht bewusst, dass Zahnerkrankungen bei ihren Tieren sehr schmerzhaft sein können.
Selbstbeurteilung
Um Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen und diese rechtzeitig behandeln zu können, sollten Sie die Maulhöhle Ihres Tieres regelmäßig kontrollieren und auch geruchliche Veränderungen wahrnehmen. Eine konsequente Kontrolle ist als Prophylaxe zur Gesunderhaltung der Zähne unabdingbar.
Zähneputzen
Auch unsere Haustiere sollten eigentlich genau wie wir Menschen, täglich ihre Zähne putzen. Sie sind dazu nicht in der Lage, aber es kann in vielen Fällen von ihren Besitzern übernommen werden.
Dazu gewöhnt man sein Tier so früh wie möglich an das Zähneputzen. Wenn möglich, sollte man bereits im Welpenalter damit beginnen. Es ist viel leichter, ein junges Tier an das Zähneputzen zu gewöhnen, als einem älteren Tier beizubringen, das Putzen der Zähne zu dulden. Schaffen Sie für das Zähneputzen ein Umfeld, in dem sich das Tier wohl fühlt, z.B. abends auf dem Sofa oder während des Spieles. Nähern Sie Sich dem Kopf des Tieres am besten von der Seite, nicht direkt von vorn, da sich das Tier sonst bedroht fühlen könnte. Kleine Tiere setzt man am besten auf den Schoß und beruhigt sie mit Streicheln. Benutzen Sie am Anfang keine Zahncreme, um die Irritation des Tieres so gering wie möglich zu halten. Wenn Sie dann später mit Zahncreme putzen, benutzen Sie ausschließlich Zahncreme, die speziell für Tiere hergestellt wird. Als Zahnbürste verwenden Sie spezielle Tierzahnbürsten oder Babyzahnbürsten mit einem kleinen Bürstenkopf. Drücken Sie die Zahncreme tief in die Borsten, damit sie das Tier nicht einfach ablecken kann.
Beginnen Sie das „Training“ mit wenigen Zähnen und steigern Sie die Anzahl von Tag zu Tag. Begonnen werden sollte mit den Backenzähnen, da das Tier das Hochziehen des Nasenspiegels als sehr unangenehm empfindet.
Anfänglich müssen Sie die Maulhöhle Ihres Tieres nicht öffnen. Putzen Sie nur die Außenfläche der Zähne, besonders der Zahnfleischrand. Hat Sich das Tier an das Putzen der Außenfläche gewöhnt, können Sie beginnen, die Maulhöhle sanft zu öffnen und die Kau- bzw. Innenfläche der Zähne zu putzen. Als Putztechnik empfiehlt sich ein Streichen im 45° Winkel vom Zahnfleischrand in Richtung Zahnkrone.
Nach dem Zähneputzen sollte immer eine Belohnung erfolgen, damit das Tier das Putzen mit etwas Positivem verbindet.
Zahnwachs
Nach dem Zähneputzen kann ein spezieller Zahnwachs aufgetragen werden, der ebenfalls vom Tierarzt nach einer professionellen Zahnreinigung auf die Zähne aufgetragen wird. Bei regelmäßiger Anwendung nach dem Putzen kann die Bildung neuer Zahnbeläge herausgezögert werden.
Routinekontrollen beim Tierarzt
Wie wir Menschen sollte auch Ihr Haustier jährlich zur Zahnkontrolle. Diese kann im Rahmen der jährlichen Impfung erfolgen. Stellt der Tierarzt bei dieser Kontrolluntersuchung pathologische Veränderung an den Zähnen finden, kann eine frühzeitige Behandlung einem eventuellen Zahnverlust Ihres Tieres oder schlimmeren Krankheitsprozessen vorbeugen.
Besonderheiten
Heimtierzähne wachsen ein Leben lang. Durch gleichzeitiges Abnutzen während der Futteraufnahme und Abreiben der sich gegenüberstehenden Zahnpaare wächst der Zahn jedoch nur bis zu einer gewissen Länge. Besteht dieser physiologische Abrieb nicht, kommt es zum übermäßigen Längenwachstum des Zahnes.
Die häufigsten Ursachen eines Ungleichgewichtes zwischen Zahnwachstum und -abrieb sind falsches Futter und angeborene Zahnfehlstellungen.
Besteht ein verlängertes Zahnwachstum, führt dies zu einer gestörten Futteraufnahme und somit zum Gewichtsverlust des Tieres. Die verlängerten Zähne können in die Schleimhaut einwachsen und dort zu sehr schmerzhaften Verletzungen führen.
Hinweise auf Zahnerkrankung bei Heimtieren
Bei folgenden Symptomen besteht der Verdacht auf eine Zahnerkrankung:
Sollte Ihnen bei Ihrem Tier eines oder mehrere dieser Symptome auffallen, stellen Sie es bitte unbedingt Ihrem Tierarzt vor.
Fütterungsfehler
Ein Leben lang nachwachsende Zähne bedürfen eines ständigen Abriebes. Dieser erfolgt an den Schneidezähnen durch Zerteilen der Nahrung, an den Backenzähnen durch Zerreiben und Zermahlen des Futters. Zur natürlichen Nahrung der Heimtiere zählen vor allem Grünfutter und Heu, welche den natürlichen Abrieb der Zähne sicherstellen. Besteht der Großteil der Nahrung jedoch aus konventionellem Fertigfutter und weichem Obst und Gemüse, kommt es zu einem verminderten Zahnabrieb und damit zu einem verlängerten Zahnwachstum mit oben genannten Folgen.
Es wird empfohlen, dem Heimtier pro Tag nur einen Esslöffel Fertigfutter zu füttern. Den restlichen Energiebedarf sollte das Tier über Heu, Stroh, Gras und Obst/Gemüse decken.
Bei kooperativen Tieren lassen sich die Schneidezähne auch ohne Sedation (Betäubung) kürzen. Gekürzt werden die Zähne mittels einer Zange oder einer Diamantschleifscheibe.